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Nachhaltige Rohstoffversorgung

Versorgungssicherheit in den Fokus nehmen

Der Bedarf an metallischen Rohstoffen wird weiter zunehmen. Die DERA kommt in der Studie „Rohstoffe für Zukunftstechnologien“ zu dem Ergebnis, dass der Bedarf an technologierelevanten Metallen bis 2035 signifikant steigt. Die nachhaltige und sichere Versorgung mit Rohstoffen ist essentiell, um die benötigten Werkstoffe für die Energiewende, die Mobilität der Zukunft und die Digitalisierung am Standort Deutschland herzustellen.

Bei der Beschaffung von Rohstoffen werden unternehmerische Sorgfaltspflichten in Lieferketten immer wieder diskutiert. Schon durch die EU-Verordnung zu Konfliktrohstoffen wurde ein gesetzliches Rahmenwerk Anfang dieses Jahres für die Metallbranche in Kraft gesetzt. Darüber hinaus soll das Sorgfaltspflichtengesetz Unternehmen aller Branchen zukünftig noch stärker in die Pflicht nehmen, ihrer Sorgfaltspflicht/ Due Diligence entlang der Lieferkette nachzukommen.

Die deutsche Nichteisen-Metallindustrie prüft beim Rohstoffeinkauf, unter welchen Bedingungen metallische Rohstoffe abgebaut wurden. Zudem hat die WVMetalle die Initiative „Metal Alliance for Responsible Sourcing“ (MARS) ins Leben gerufen.

Die WVMetalle stellt daher folgende Forderungen:

I
Nachhaltige Rohstoffversorgung

Versorgungssicherheit muss in den Fokus der Rohstoffpolitik

Das Thema der Versorgungssicherheit muss Kernpunkt der rohstoffpolitischen Agenda werden. Es ist sicherzustellen, dass die deutsche NE-Metallindustrie jederzeit auf benötigte Rohstoffe zurückgreifen kann, um die Metallproduktion am Standort Deutschland zu gewährleisten. Dies ist umso wichtiger, da es erhebliche Angebotskonzentrationen von metallischen Rohstoffen gibt, z.B. bei den Metallen, die in Zusammenhang mit Elektromobilität nachgefragt werden. Deutsche Unternehmen stehen hier in einem ungleichen Wettbewerb mit Einkäufern, die als Staat – nicht als Unternehmen – auf dem Rohstoffmarkt aktiv sind.

Daher sollte auch in Deutschland der Staat zukünftig mehr Verantwortung übernehmen. Eine Möglichkeit ist eine staatliche Institution nach dem Vorbild der KORES (Korea Resources Cooperation), welche sich um den strategischen Einkauf von Minenprojekten bemüht. Eine weitere Möglichkeit, um Angebots- und Nachfrageschwankungen auszugleichen, ist ein strategisches Rohstofflager für Metalle.

II
Nachhaltige Rohstoffversorgung

Anerkennung freiwilliger Initiativen von Branche und Unternehmen

Freiwillige Anstrengungen der Unternehmen und Brancheninitiativen sollten von der Bundesregierung anerkannt, unterstützt und gefördert werden. Die Politik sollte auf solche branchenspezifischen Lösungen bauen, Initiativen anerkennen und die praktikable Handhabung für die Prüfung gewährleisten. Die neue Bundesregierung sollte sich für freiwillige bzw. europaweite Lösungen einsetzen.

Ein nationales Sorgfaltspflichtengesetz hingegen sollte solchen freiwilligen Bemühungen der Unternehmen nicht entgegenlaufen und diese Initiativen nicht behindern. Zudem sollten europäische Lösungen forciert werden, die auch den internationalen Markt im Blick haben.  

III
Nachhaltige Rohstoffversorgung

„Metal Alliance for Responsible Sourcing“ – Initiative der WVMetalle zur Nachhaltigkeit in der Lieferkette

Die Antwort aus der NE-Metallbranche auf das Thema Due Diligence lautet MARS. Die Initiative MARS steht für „Metal Alliance for Responsible Sourcing“ und erarbeitet individuelle Lösungen zur Etablierung nachhaltiger Strategien bei der Beschaffung von Rohstoffen unter Achtung und Wahrung von Menschenrechten, Umweltstandards und Klimaschutz entlang der Lieferkette. Dabei findet der risikobasierte Ansatz der OECD Due Diligence Guidance Anwendung. Bestehende gesetzliche Regelwerke wie die EU-Verordnung erkennen bereits sog. „Nachhaltigkeitsinitiativen“, die sich mit nachhaltigen und fairen Abbaubedingungen sowie verantwortungsvollen Beschaffungsprozessen beschäftigen, an.

Folglich sollten die bereits geleisteten Bemühungen der NE-Metallindustrie anerkannt und das Engagement innerhalb der Initiative MARS und anderen Nachhaltigkeitsinitiativen als „Safe Harbour Lösung“ honoriert werden, um Fachwissen und Erfahrungen mit einzubringen und bereits erzielte Erfolge zu sichern.