Entdeckung und kulturhistorische Bedeutung
Kupfer war eines der ersten der Menschheit bekannten Metalle und wurde bereits vor über 10.000 Jahren in der Steinzeit verwendet. Maßgeblich war dabei, dass Kupfer an vielen Orten in größerer Menge verfügbar war. Denn in der Frühzeit sorgten noch die natürliche Verwitterung und Abtragung für die allmähliche Freilegung von Erzlagern. Genutzt wurde vor allem das natürliche, gediegene Kupfer, das in den oberen Bereichen von Kupfererzlagern vorkommt. Im Laufe der Jahrhunderte lernten die Menschen dann immer besser mit dem Metall umzugehen und es auf vielfältigste Weise zu behandeln - etwa durch Hämmern, Erhitzen, Gießen oder das Vermischen (Legieren) mit anderen Metallen wie Blei, Silber, Zink oder Zinn. Die Entdeckung, dass Kupfer und Zinn gut zu verbinden sind, gab sogar einer ganzen Epoche ihren Namen: der Bronzezeit.
Vorkommen
Kupfer kommt in der Natur als gediegenes Metall und in Mineralien vor. Man findet den Rohstoff auf allen Kontinenten - und eine Verknappung ist nicht in Sicht, denn Kupfer wird ja nicht ver-, sondern gebraucht. Damit schont Kupfer die natürlichen Ressourcen und entspricht dem Leitbild der nachhaltigen Entwicklung.
Übrigens beträgt der Kupfergehalt in der Erdkruste durchschnittlich etwa 0,006 Prozent. In der Reihenfolge der Häufigkeit aller Elemente in der Erdkruste steht Kupfer damit an 23. Stelle. Es findet sich in Spuren in fast allen Gesteinen.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die deutsche Produktion von raffiniertem Kupfer und Kupfergusslegierungen betrug 2016 rund 706.000 Tonnen, Halbzeugproduktion (inkl. Leitmaterial) und Metallguss lagen bei 1,7 Millionen Tonnen. Große Bedeutung hat die Sekundärindustrie, da ein Großteil der deutschen Kupferproduktion aus Schrotten und kupferhaltigen Zwischenprodukten (Schlacken, Krätzen etc.) stammen. Mit einem Umsatz von 12,5 Milliarden Euro im Jahr 2016, bezogen auf die Erzeugung und die erste Bearbeitung des Metalls, nimmt die deutsche Kupferindustrie eine herausgehobene Stellung in der NE-Metallwirtschaft ein. In der Erzeugung und ersten Bearbeitung sind knapp 17.000 Mitarbeiter beschäftigt.
Physikalisch-chemische Eigenschaften
Kupfer ist das einzige Gebrauchsmetall, das in der normalen Spannungsreihe edler ist als Wasserstoff. Alle Metalle reagieren im Allgemeinen mit der Atmosphäre. Die gute Korrosionsbeständigkeit der Kupferwerkstoffe beruht auf ihrer Fähigkeit, stabile Deckschichten auszubilden, die den Werkstoff vor weiterem Korrosionsangriff schützen. Bei reinem Kupfer lässt sich dies für jeden sichtbar an den oftmals grünen Kupferdächern erkennen. Durch Zugabe von Legierungselementen wird die Deckschichtbildung positiv beeinflusst. Als einziges Metall hat Kupfer eine lachsrote Farbe.
Die hervorragendste Eigenschaft des Kupfers ist die hohe Leitfähigkeit für Wärme und Elektrizität, die nur noch von derjenigen des Silbers übertroffen wird.
Kupfer ist ein ausgezeichneter Wärmeleiter (ca. 30 mal besser als Edelstahl). Die Wärmeleitfähigkeit von sehr reinem Kupfer liegt bei 20 °C um 395 W/mK. Die Wärmeausdehnung ist mit 17 * 10-6/K (von 25 bis 300 °C) größer als bei Eisen, jedoch geringer als bei vielen anderen Metallen. Die spezifische Wärme von Kupfer (20 bis 400 °C) beträgt 0,38 J/gK, die Schmelzwärme 214 J/g. Weiches Kupfer hat bei 20 °C einen Elastizitätsmodul von 100 kN/ mm2 und einen Schubmodul von etwa 40 kN/mm2.
Weiches Kupfer besitzt eine Zugfestigkeit von ca. 200 MPa, eine Dehngrenze von 40-80 MPa sowie eine Bruchdehnung von über 40 %. Erfolgt eine Kaltverformung, steigen die Zugfestigkeit auf mindestens 350 MPa und die Dehngrenze auf mindestens 320 MPa, jedoch sinkt dann die Bruchdehnung auf Werte unter 5 %. Reines Kupfer hat keinen warmspröden Bereich und lässt sich auch im warmen Zustand gut umformen. Gleichzeitig versprödet Kupfer auch bei tiefen Temperaturen nicht. Da Kupfer auch beachtliche Dauerschwing- Festigkeitskennwerte aufweist, ist es auch als Werkstoff für schwingende Beanspruchungen geeignet, ohne dass Sprödbrüche befürchtet werden müssen.
Industrielle Gewinnung
Ob es sich lohnt, Kupfererz abzubauen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wichtig ist natürlich vor allem der Gehalt des Erzes sowie die gesamte Ausdehnung der Lagerstätte, aber auch die vorhandene Infrastruktur. Kupfererze werden sowohl im Untertagebau als auch im Tagebau gewonnen. Früher galt eine Lagerstätte mit mindestens 1 bis 2 % Kupfergehalt als abbauwürdig – heute liegt der Mindestgehalt für große Tagebaue bei 0,3 %.
Die riesigen porphyrischen Kupferlagerstätten mit einem geringen Kupfergehalt des Erzes (<1 % Cu) lassen sich nur durch den kostengünstigeren Tagebau und mit modernsten Abbaumethoden wirtschaftlich nutzen. Die terrassenförmigen Tagebaue dieser Kupferlagerstätten stellen die größten Erzgruben der Welt dar. Ihre Ausmaße erstrecken sich nicht selten über mehr als einen Quadratkilometer Fläche bei Abbauteufen von mehreren hundert Metern. Der größte Kupfererztagebau ist heute die Escondida Mine in Chile, die bis zu 180.000 t Kathodenkupfer pro Jahr produzieren kann.
Derzeit stammt rund 75 % des gewonnenen Primärkupfers aus Tagebauen. Vielfach sind ursprünglich sulfidische Erzlagerstätten durch oxidierende Einflüsse im Bereich der Erdoberfläche in oxidische Mineralien umgewandelt worden. Deshalb beginnt auf vielen Lagerstätten der Bergbau von der Erdoberfläche ausgehend mit dem Abbau oxidischer Kupferminerale, um bei zunehmender Teufe nach und nach schließlich das Gebiet der sulfidischen Erze zu erreichen.
Anwendungen / Produkte
Mit der höchsten Leitfähigkeit aller Industriemetalle spielt Kupfer eine wichtige Rolle in elektrischen und elektronischen Anwendungen. Leiterbahnen aus Kupfer ermöglichen eine weitere Miniaturisierung und Leistungssteigerung von Chips. In Kraftfahrzeugen wird Kupfer unter anderem für Bremsleitungen und elektrische Antriebe verwendet, im Bauwesen wird es als Dach-, Dachrinnen- und Fassadenmaterial eingesetzt. Kupferrohre finden ihre Anwendung im gesamten Bereich der Hausinstallation - ob für den Trinkwasserbereich, die Heizungsinstallationen, die Öl- oder Gasversorgung oder auch die Flächenheizung. Aufgrund seiner antimikrobiellen Wirkung wird es auch in öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln für Haltegriffe und Türklinken eingesetzt, um die Übertragung von Krankheitskeimen zu verhindern. Als bedeutendes Funktionsmetall ist Kupfer zudem in vielen innovativen technologischen Entwicklungen zu finden.
Gesundheit
Kupfer weist eine lange Medizingeschichte auf. Seine antimikrobielle Wirkung ist bereits seit dem Altertum bekannt. Die Ägypter verwandten Kupfer zur Behandlung von Augenkrankheiten, Paracelsus beschrieb Kupfersalze als Brechmittel, in der Veterinärmedizin diente Kupfer häufig sogar als Allheilmittel. Vor der Anwendung moderner Medikamente wurde es zur Behandlung von Asthma und Keuchhusten genutzt. Kupfer ist zudem ein essentielles Spurenelement, das für zahlreiche Stoffwechselprozesse, den Knochenbau oder auch den Blutkreislauf unabdingbar ist.
Recycling
Bereits heute wird ungefähr die Hälfte des jährlichen Kupferbedarfs in Deutschland aus Recyclingmaterial gedeckt. Die Wiederverwertung von Kupfer kann deshalb als größte und wirtschaftlichste Kupfermine der Welt betrachtet werden.
Die Elektrolytische Raffination ermöglicht es, unedle und edle Verunreinigungen aus Kupfer restlos zu entfernen. Deshalb können Kupfer oder seine Legierungen aus Altmaterialien ohne Qualitätseinbußen beliebig oft recycelt werden. Und es gibt keine Qualitätsunterschiede zwischen Neumetall oder aus Altmetall hergestelltem Kupfer.
Recycling schont jedoch nicht nur die Rohstoffe, sondern hilft auch, Energie zu sparen. Denn bei der Wiederverwertung von Kupfer entfällt zum Einen der Energieaufwand, der mit dem Erzabbau, der Aufbereitung und dem Transport zu den Verarbeitungsstätten verbunden ist, zum Anderen beträgt der Energieeinsatz für das Einschmelzen des Altmaterials nur einen Bruchteil dessen, was für die Metallgewinnung aus Konzentraten erforderlich ist.